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Green Deal NRW

Ökologisches Mindset für Unternehmen und Beschäftigte zur Vorbereitung einer grünen digitalen Zukunft

Green Deal NRW


Ökologisches Mindset für Unternehmen und Beschäftigte zur Vorbereitung einer grünen digitalen Zukunft

Hintergrund

 

Das große Ziel des European Green Deals heißt Klimaneutralität bis 2050. Dies stellt nicht nur die Politik, sondern auch die Wirtschaft in NRW vor große Herausforderungen. Nachhaltigkeitsaspekte rücken damit immer mehr in den Vordergrund.

Die gerade seit dem Jahr 2020 schnell fortgeschrittene Digitalisierung ist dabei ein zentraler Ansatzpunkt für klimaneutrale und nachhaltige Ansätze, denn die Substitution physischer Prozesse birgt erhebliche ökologische Entlastungspotenziale. Allerdings greift die Formel „digital = nachhaltig“ zu kurz, denn auch hinter jedem digitalen Prozess verbergen sich direkte ökologische Kosten wie z.B. ein erheblicher Energieeinsatz und mittelbare Wirkungen wie etwa die Erschöpfung von wertvollen Rohstoffen.

Nach wie vor ist die Umsetzung klimaneutraler Produktion, Dienstleistung und Verwaltung eine insbesondere für KMU unüberschaubare und schwer strukturierbare Aufgabe der Planung und Bewertung einzelner, untereinander vernetzter Maßnahmen, die zudem im hochkomplexen soziotechnischen System des Unternehmens auch gegen Veränderungswiderstände umgesetzt werden müssen. Die Landesregierung NRW hat sich daher die Aufgabe gesetzt, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beim Übergang zu einer klimaneutralen und digitalen Wirtschaft frühzeitig und aktiv zu unterstützen.

Idee

 

Die Landesregierung NRW fördert durch die sogenannte Transformationsberatung KMU bei der Entwicklung hin zu einer Green Economy. Unternehmen erhalten Zuschüsse zu den Beratungskosten.

Das Projekt Green Deal NRW setzt genau an dieser Stelle an und entwickelt die benötigten Instrumente entwickelt, die im Rahmen einer Grünen Transformationsberatung Anwendung finden sollen. Hierbei soll der bereits bestehende Themenkanon der etablierten Potentialberatung um folgende Bereiche erweitert werden:
 

  • Entwicklung einer betriebsindividuellen Umwelt-/Klimastrategie
  • Planung betriebsspezifischer Maßnahmen
  • Etablierung einer neuen „Umweltkultur“ im Unternehmen
  • Erarbeitung einer Umwelt-orientierten Personalentwicklung

Wie bereits eingangs erwähnt, spielt die beschleunigte Digitalisierung bei der nachhaltigen und klimafreundlichen Ausrichtung eines Unternehmens eine besondere Rolle: Jeder digitale Prozess, der einen physischen Prozess ersetzt, birgt die Chance einer Umweltentlastung, wie z.B. die Substitution von Reisetätigkeit durch Videokonferenzen. Allerdings sind digitale Prozesse nicht per se ökologisch, denn sie erfordern selbst hohen Energieeinsatz und belasten die Umwelt durch die Produktion der neuen Geräte und Maschinen sowie der Entsorgung der alten. Insbesondere, wenn digitale Prozesse die physischen nicht restlos ersetzen, sondern parallel eingeführt werden (die E-Mail also z.B. ausgedruckt wird) oder die virtuellen Prozesse sich gegenüber die physischen vervielfachen (z.B. durch Mails in unnötig große Verteiler), kann Digitalisierung hochproblematisch für den Klimaschutz sein.

Im Idealfall wird die digitale Transformation in den Unternehmen umweltfreundlich und klimaneutral gestaltet. Dies macht die Aufgabe für die Unternehmen, sich umweltfreundlich und klimaneutral aufzustellen, sehr komplex und zumeist unüberschaubar. Eine kompetente Beratung kann hier zur Initiierung und Steuerung eines solchen Planungs- und Gestaltungsprozesses beitragen. Die betrieblichen Prozesse müssen dabei explizit (wie bei jeder Potentialberatung) als Prozess unter intensiver Einbeziehung der Beschäftigten erfolgen. Die Beratung und Umsetzung konkreter (technischer) Umweltmaßnahmen ist nicht Gegenstand der Grünen Potentialberatung.

Vorgehen


Aktuell gibt es keine Beratungsstrukturen auf breiter Ebene in NRW, die eine Green Deal Beratung im beschriebenen Sinne leisten können. Die Umweltberater*innen haben als Profession keine Kompetenzen in der Strukturierung von beteiligungsorientierten Unternehmensentwicklungsprozessen auf Basis des soziotechnischen Ansatzes. Die hierin langjährig von der G.I.B. geschulten Potentialberater*innen haben wiederum keine oder geringe Erfahrungen in der konkreten Umsetzung klimapolitischer und digitaler Transformationsansätze im Betrieb.

In dem Modellprojekt „Green Das NRW“ sollen daher die konzeptionellen und instrumentellen Grundlagen für das flächendeckende Angebot einer Grünen Transformationsberatung in NRW geschaffen werden. Hierzu sind folgende Arbeitsschritte notwendig:

  1. Entwicklung von Konzepten für eine Green Deal Beratung, welche bewährte Ansätze auf den Bereich Nachhaltigkeit und Digitalisierung übertragen
  2. Entwicklung von entsprechenden Instrumenten (Inhalte und Vorgehensweisen) zum Einsatz in Beratungsprozessen.
  3. Information und Qualifizierung der Beratungsszene in NRW
  4. Aufschließen von Unternehmen für die Green Deal Beratung
  5. Organisation eines Forums für Berater*innen und Unternehmen zum Erfahrungsaustausch und zur Weiterentwicklung des Ansatzes

Inhaltlich sollen folgende Themen in der Green Deal Beratung behandelt werden können:

  • Identifikation von Ansatzpunkten für nachhaltiges Wirtschaften im Betrieb
  • Entwicklung von Strategien der Fachkräfte- und Nachwuchsgewinnung durch Employer Branding
  • Angebot von neuen Weiterbildungsstrukturen für die Beschäftigten im Bereich „ökologisches Wirtschaften“
  • Entwicklung einer Umwelt-orientierten Personalentwicklung
  • Etablierung nachhaltiger betrieblicher Umsetzungsstrukturen durch „Lotsen“
  • Entwicklung einer Corporate Social Responsibility-Strategie
  • Ansätze einer ökologischen Unternehmenskultur
  • Strategieentwicklung für veränderte Märkte
  • Möglichkeiten der Berechnung des CO₂-Fußabdrucks und anderer Kennzahlen
  • Kostenersparnisse durch Umweltmaßnahmen

Weitere konkrete Themen werden im Verlauf des Projektes entwickelt. Für diese Themenstellungen werden im Modellprojekt Handlungshilfen, Checklisten, Verfahrensweisen etc. erarbeitet und die Ergebnisse den (Transformations-)Berater*innen zur Verfügung gestellt.

Methodisch basiert die Green Deal Beratung auf folgenden Säulen:

  • Einzelberatungen mit betrieblichen Expert*innen und Entscheidungsträger*innen, in denen die Schwerpunktsetzungen für die o.g. Themen innerhalb des Unternehmens entwickelt werden,
  • Workshops und Qualifizierungen unter maßgeblicher Beteiligung von Beschäftigten zur Implementierung einer Umsetzungsstrategie für die identifizierten Themenschwerpunkte und zur Evaluation und Fortschreibung der Aktionspläne. Die umfangreiche und seitens der Betriebe „ernstgemeinte“ Beteiligung der Beschäftigten an den Planungs- und Umsetzungsschritten ist für die Green Deal Beratung essenziell, weil nur so tragfähige betriebliche Veränderungsprozesse in der im Green Deal geforderten kurzen Zeit umsetzbar sind,
  • themenspezifische „Verbundberatungen“ mit Teilnehmenden unterschiedlicher Unternehmen, in denen die Green Deal Beratung durchgeführt wird, zur Sicherung des Erfahrungstransfers,
  • ein Erfahrungsaustausch der beteiligten Akteure aus den verschiedenen Unternehmen („Ökoscouts“, s.u.) zur Unterstützung und Verstetigung der Entwicklungsprozesse nach Abschluss der Beratung.

Geplante Ergebnisse


Die Ergebnisse des Projektes sind

  • ein erprobtes Beratungskonzept
  • mit entsprechenden Instrumenten und
  • Schulungskonzepte für Berater*innen und Förderberatungsstellen

Alle Ergebnisse werden nach Projektende der Landesregierung NRW zur Verfügung gestellt. Mit diesen Ergebnissen kann die Green Deal Beratung unmittelbar operativ umgesetzt werden.

Das Beratungskonzept und die Instrumente werden webbasiert zur Verfügung gestellt und können so von der Beraterlandschaft genutzt werden. Das Lernprogramm für Berater*innen mit allen Lehrmaterialien wird in das Webangebot integriert, sodass ein umfassendes Informations-, Beratungs- und Schulungsangebot geschaffen wird.

Partner

Die DAA ist als Bildungsanbieter im Projekt verantwortlich für das Angebot von neuen Weiterbildungsstrukturen für die Beschäftigten im Bereich ökologisches Wirtschaften, die Entwicklung einer Umwelt-orientierten Personalentwicklung und die Erarbeitung von Strategien der Fachkräfte- und Nachwuchsgewinnung durch Employer Branding.

 

Der Partner mpool entwickelt Instrumente zur Identifikation von Ansatzpunkten für nachhaltiges Wirtschaften im Betrieb, zur Entwicklung einer Corporate Social Responsibility-Strategie und die Strategieentwicklung für veränderte Märkte.

Team


Projektleitung DAA: Jörg Schlüpmann, Kurt-Georg Ciesinger

Projektleitung mpool: Andreas Franke

Projektdaten

 


Name: Modellprojekt „Ökologisches Wirtschaften“ – Ökologisches Mindset für Unternehmen und Beschäftigte zur Vorbereitung einer grünen digitalen Zukunft

Konsortialführung: Deutsche Angestellten-Akademie DAA Westfalen

Partner: mpool Consulting Dortmund

Laufzeit: 01.11.2021 bis 31.10.2023

Förderkennzeichen/Aktenzeichen: AZ 5300538

Gefördert durch: Landesregierung NRW, Europäische Union, Europäischer Sozialfonds

Betreut durch: G.I.B. – Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung Bottrop